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Denkt nicht mal dran: Wie Kanzler Merz die AfD bekämpfen will
Außerdem: Wer hat Angst vor Drohnen?

Heldin des Tages: Die fitteste Frau der Welt
Die fitteste Frau der Welt kommt aus Deutschland: Die Kölnerin Lia Liebing hat den „Miss Universe“-Wettkampf im Bodybuilding gewonnen – und das schon zum zweiten Mal.
Beim Finale in Kuala Lumpur verteidigte die 27-Jährige den Meistertitel, den sie schon 2024 in Las Vegas geholt hatte. Liebing arbeitete als Maschinenbautechnikerin, wechselte dann zum professionellen Bodybuilding. In Asien trat sie in der Bikiniklasse an. Dort sind definierte Muskeln und ein geringer Körperfettanteil gefordert. Lia Liebing zu Bild: „Wichtig ist die sogenannte Sanduhr-Figur. Die Schulter sollte der breiteste Punkt des Körpers sein, auch der Po ist wichtig. Insgesamt darf man nicht zu muskulös sein.“ Das alles und viel mehr hat unsere alte neue Fitness-Heldin – Gratulation nach Kuala Lumpur.
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Denkt nicht mal dran: Wie Kanzler Friedrich Merz die AfD bekämpfen will

Von Ralf Schuler
Eigentlich hätte die AfD-Klausur des CDU-Präsidiums geheim bleiben sollen. Doch dann plauderte der Chef sie höchst persönlich im Mitteldeutschen Rundfunk aus und schraubte die Erwartungen hoch. Erwartungen, die man nur enttäuschen kann, wenn man nie vorhatte, an der „Brandmauer“ gegenüber der AfD etwas zu ändern.
Als Friedrich Merz (CDU) am Montag vor die Presse trat, ging es ihm vor allem darum, eine ganz spezielle These aus der Welt schaffen: Diese verbreitete These besagt, dass die Union gemeinsam mit der AfD durchaus eine Mehrheit rechts der Mitte habe, diese Chance zum Umsetzen der eigenen Vorstellungen aber mutwillig und aktiv ausschlage. Deshalb nennt Merz die AfD den „Hauptgegner“ der Union und tut alles, um nachzuweisen, dass die AfD eine Art unzulässiger Fremdkörper in der deutschen Politiklandschaft sei. Vor der Bundestagswahl waren noch die Grünen der „Hauptgegner“. „Wenn wir jemanden als Hauptgegner bezeichnen, rate ich, das ernst zu nehmen“, sagt Merz drohend.
Welche Geschütze genau künftig aufgefahren werden sollen, sagt er nicht. Man wolle die AfD jedenfalls noch härter inhaltlich stellen. Ganz offensichtlich ein Paradigmenwechsel, oder was hat man bisher gemacht?
Spricht man mit Leuten aus der Unionsspitze, dann taucht ein Schlagwort immer wieder auf: Die „Stimmung“ müsse sich aufhellen, die Leute müssten wieder Zuversicht fassen, dann klappe es auch mit dem Aufschwung. Eine These, die auch Merz nach der Klausur im Gepäck hat: Durch „gutes Regieren“ (was immer das genau sein mag), würden die Bürger wieder spüren, dass aus der demokratischen Mitte kraftvoll in ihrem Sinne regiert wird, sagt er. Motto: Protestwahl unnötig, wir erledigen das für sie.
Das ist, mit Verlaub, die falsche Reihenfolge. Nicht die Stimmung zieht die Wirtschaft in die Höhe, sondern wirtschaftlicher Aufschwung schafft Hoffnung und bessere Stimmung. Die wirtschaftlichen Rahmendaten, die derzeit monatlich vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht werden, sind alles andere als gut und schon gar keine Stimmungsaufheller.
Gute Stimmung als politisches Projekt ist zudem eher eine Methode, die man aus autoritären Kontexten kennt. Ein Denkmuster, das früher oder später die medialen Überbringer unguter Nachrichten ins Visier nimmt. Erfolgreiches Regieren sei das beste Mittel gegen die „Miesmacher-Rhetorik“, sagt Merz. Erst unlängst hatte er „Wehleidigkeit und Larmoyanz“ in Deutschland beklagt. Die Bundesrepublik, sagt er nach der Klausur, sei ein erfolgreiches, offenes, in dem man gut in Freiheit, in Frieden und Wohlstand leben könne. So ähnlich klang mal ein Wahl-Slogan von Angela Merkel „für ein Land, in dem sich gut und gerne leben lässt“. Der war allerdings von ihrem damaligen CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der heute für einen konstruktiveren Umgang mit der AfD eintritt. So kommt alles wieder. Die Politik dreht sich im Kreis. Mit Klausuren oder ohne sie.
Nach der Klausur gibt Merz sich alle Mühe, jegliche Tür zur AfD noch fester zu verschließen. Die rhetorische Figur, derer er sich dazu bedient, ist von dem Welt-Journalisten Robin Alexander geborgt, der im Vorwort zu einer neuen Biografie über Thüringens AfD-Chef Björn Höcke schreibt: „Höckes eigentliches Feindbild ist nicht Merkel, sondern Adenauer“. Die AfD, sagt Merz, stehe gegen alles, was die Bundesrepublik nach dem Krieg und der Ära Adenauer groß gemacht habe. Und sie wolle die Union zerstören.
Was passiere, wenn die AfD in den Landtagswahlen des kommenden Jahres weiter zulege und gegen sie nicht mehr regiert werden könne, wird Merz gefragt. Das werde man dann sehen, sagt er.
Nur Weicheier bremsen, wenn eine Wand in Sicht ist, soll das wohl heißen. Bis zum Eintreten des Schadensfalles gilt Sturheit in der Politik als professionell und Kurshalten.
Es sind auch in dieser Pressekonferenz die beiläufigen Dinge, die bezeichnend sind für die Kanzlerschaft von Friedrich Merz. „Das Wort Brandmauer ist nicht unser Sprachgebrauch“, sagt Merz am Montag zum Umgang mit der AfD. „Wir sind die Brandmauer“, hatte Merz vor genau einer Woche beim Besuch im SPD-regierten Potsdam auf Nachfrage gesagt.
Was immer Merz sagt, er sagt es mit einem Nachdruck, der keinen Widerspruch duldet und sagt demnächst das Gegenteil mit dem gleichen Impetus. Ein Wort-Metz ohne Steine. Und leider oft auch ohne erkennbare Linie.
Wer hat Angst vor Drohnen?

Von Julius Böhm
Es ist schon ein wenig absurd: Während Menschen den öffentlichen Raum meiden, junge Frauen die öffentlichen Verkehrsmittel sowieso und bei Dunkelheit noch drei Mal mehr, hat die CDU eine „Berliner Erklärung“ veröffentlicht, in der die Worte Kriminalität, öffentlicher Raum, Messer oder Gewaltverbrechen schlicht nicht vorkommen.
Stattdessen wird von einer Angst fabuliert, die in Deutschland vorherrsche und die sich auf Drohnen und die hybride Kriegsführung Russlands beziehe.
Ich bin ehrlich: Mir ist noch nie ein Mensch begegnet, der Angst vor Drohnen hat. Menschen, die den öffentlichen Raum wegen des veränderten „Stadtbildes“ meiden leider schon zuhauf.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die ganze Panik um „Drohnen-Vorfälle“ mehr ein mediales Phänomen ist. Ein Problem, das man so lange bespricht, bis es als real wahrgenommen wird, um es dann jedenfalls mit Gesetzvorhaben zu lösen vorgeben kann. Das Sicherheitsgefühl der meisten Menschen wird sich dadurch nicht verbessern.
Friedrich Merz ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt

Von Julian Reichelt
Friedrich Merz lebt gefangen in einem Kanon der gescheiterten Gewissheiten. Corona betrachtet er als Episode, nicht als Erschütterung der Gesellschaft, als Erschütterung des Glaubens an einen Staat, der Grundrechte achtet und schützt. Alles, was bei Meinungsfreiheit außer Kontrolle ist, hält Merz für Einzelfälle, all die Durchsuchungen und Einschüchterungsprozesse. Er ist ein Opfer des Weaponized Consensus, des waffenfähig gemachten Konsens einer mächtigen Minderheit, der sich gegen Rechte und wirtschaftliche Existenz einer Mehrheit richtet. Er ist geistige Geisel der Milliarden, die in den NGO Komplex geflossen sind und durch ständige Wiederholung auch sein Denken geprägt haben.
Merz ist unfähig, außerhalb der politischen Glaubensbekenntnisse, die in Berlin jeder ablegen muss, auch nur zu denken. Es ist vollkommen unvorstellbar, dass Merz es wagen würde, auszubrechen aus einer Klimapolitik, die ein totaler Irrweg war und jeden Menschen jeden Tag ärmer macht. Lieber wohnt Merz dem Untergang bei, als sich den öko-sozialistischen Fanatikern entgegenzustellen.
Man kann es ihm vielleicht nicht mal vorwerfen: Merz kann einfach nicht denken, was man denken müsste, um das Schlimmste noch abzuwenden. Amazon baut gerade sein erstes eigenes Atomkraftwerk, um den Energiebedarf der Zukunft zu decken, Merz bekennt sich zur gescheiterten Energiewende, zu einem Land der Windmühlen. Der Mann, der Anführer in die Zukunft sein sollte, ist ein Untertan der Vergangenheit. Auf wundersame Weise erinnert Merz mich an den linken Protestsong „The Times They Are A-Changin'” von Bob Dylan, an die Eltern, die eine neue Generation nicht mehr verstehen: „Kritisiert nicht, Mütter und Väter, was Ihr nicht begreifen könnt. Euer überkommener Weg altert rasant, geht wenigstens aus dem Weg, wenn Ihr die neuen Zeiten nicht versteht.” Merz erinnert mich an diese Generation, die ihre Kinder per Lotterie zum Militärdienst einziehen wollten für ein Land, das seinen leuchtenden Weg längst verloren hatte.
Merz fehlt die Fähigkeit, wirtschaftlichen Kollaps und gesellschaftlichen Umbruch direkt vor seinen Augen zu sehen.
Die wohl größte Schwäche dieses Bundeskanzlers ist, dass er sich ständig hineinsteigert in Unwahrheiten, die ihm dienlich sind und die Wahrheit meist nur aus Versehen ausspricht – und sich dann davor erschreckt, um sofort das Gegenteil zu behaupten. Nichts verfolgt Merz so energisch wie das Gegenteil seiner Überzeugungen und Versprechungen. Gegen nichts stellt er sich entschiedener als gegen das, was er eben noch selbst gesagt hat. Niemals würde er Schulden machen, was er nun tut. Niemals würde er gemeinsam mit der AfD abstimmen, was er bereits aus voller Überzeugung und mit sturer Ansage getan hat.
Sein Verhältnis zu Klingbeil ist hasenfüßig, sein Verhältnis zu den Fakten leichtfüßig. Das mächtigste Schwert in der Demokratie sind Worte, aber Friedrich Merz hat seine Worte nicht im Griff.
NIUS Live: Regierung finanziert Kopftuch-Werbung
Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir NIUS-Kolumnistin Birgit Kelle und NIUS-Politikchef Ralf Schuler zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Studio.
Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich in unserer NIUS Mediathek ansehen – wann immer Sie mögen.
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