Ukraine: Wir wollen, dass andere für unsere Werte sterben

Außerdem: Markus Söder macht sich einen Jux

Held des Tages: Hansi Flick

Er heißt eigentlich Hans-Dieter, aber die ganze Welt nennt ihn „Hansi“. Er kommt aus Heidelberg, spielte als Jugendlicher für den BSC Mückenloch, bei den Herren zuerst für den SV Sandhausen. Er war unser Bundestrainer. Am Samstag gewann er mit seinem FC Barcelona die Copa del Rey mit 3:2, den spanischen Pokalwettbewerb.

Am Ende wurde das glanzvolle Spiel vom Ausraster des deutschen Real-Verteidigers Antonio Rüdiger überschattet. Der warf einen Eisbeutel in Richtung Schiedsrichter. Barcelona aber ist auf dem Weg zum Triple – dem größtmöglichen Erfolg einer Vereinsmannschaft innerhalb einer Saison überhaupt.

Flick war als Bundestrainer mit dem Vorrunden-Aus 2022 krachend gescheitert. In Barcelona ist der Deutsche jetzt schon ein katalanischer Held – vom ganzen Land gefeiert. Man kann ihm nur gratulieren!

Ukraine: Wir wollen, dass andere für unsere Werte sterben

Trumps Friedensplänen begegnet Deutschland mit einer Wirklichkeitsverweigerung.

Mein Text über den „Friedensplan“ von US-Präsident Donald Trump hat für ein erstaunliches Echo und heftige Debatten gesorgt. Das ist gut so! Wenn Krieg und Frieden in unserer nächsten Umgebung zu Themen werden, die man schulterzuckend hinnimmt, liefe etwas falsch.

Bei den Reaktionen waren mehrere Dinge bemerkenswert: Mein Ansatz, Trumps Plan „ernst zu nehmen“, war selbstverständlich so gemeint, wie immer im politischen Geschäft – ein Vorschlag zur Grundlage für Gespräche, als Werkstoff für einen möglichst umfassenden Fortschritt hin zu Frieden und Stabilität. Kein Plan, kein Papier oder Vertrag bleibt so, wie er auf den Tisch kommt.

Der andere leider nicht ganz seltene Effekt in der deutschen Öffentlichkeit: Wirklichkeitsverweigerung. Putin dürfe nicht gewinnen, schrieben einige Kommentatoren. Der Plan sei ein Kniefall vor Putin und diene nur Trumps Interessen. Wenn dieser Plan umgesetzt werde, sei das eine ermutigende Botschaft an Moskau und alle Aggressoren der Welt.

Stimmt. Genauso, wie der Abzug aus Afghanistan eine ermutigende Botschaft an Terroristen und Islamisten war. Den wichtigsten Teil der Botschaft will nur leider auch mit Blick auf die Ukraine kaum einer hören:

  • Es waren wir, der Westen, Angela Merkel und Europa, die die Ukraine 2008 nicht in die Nato aufnehmen wollten, weil wir dann womöglich hätten für sie kämpfen müssen.

  • Es waren wir, die die Ukraine in der Folgezeit NICHT aufrüsten wollten, wie die USA (auch Obama) damals vorschlugen.

  • Es waren wir, die gern die billige Energie aus Russland wollten, anstatt wenigstens auf verschiedene Quellen zu setzen.

  • Es waren wir, die auf den Bruch des Minsker Abkommens und die Besetzung der Krim nicht entschieden genug reagierten.

  • Es waren wir, die nicht Teil des Konfliktes sein wollten (und wollen) und nur zäh und bis heute nicht ausreichend Waffen an die Ukraine lieferten.

  • Es waren wir, die unsere Verteidigung schleifen ließen und jetzt auf Pump hektisch nachholen wollen.

  • Es sind wir, die eine hochgradig kriegskritische Bevölkerung haben.

Und es sind wir, die viele Vorstellungen von einer gerechten Welt haben, aber selbst weder Wehrdienst leisten noch gar in den Krieg ziehen oder unsere Kinder in Kriege schicken wollen. Wir wollen, dass andere für unsere Werte sterben. Wollen wir das wirklich?

Trump zwingt uns bei den Verteidigungsausgaben zum Ankommen in der Realität, mit Blick auf die Ukraine und bei den Abhängigkeiten der globalen Handelsströme. In dieser ungemütlichen Realität sind offenbar viele noch nicht angekommen. Aber es ist jeder frei, bessere Pläne auf den Tisch zu legen.

Markus Söder macht sich einen Jux

Vielleicht hat der bayrische Ministerpräsident ein unrettbar sonniges Gemüt. Oder er sieht sich selbst am liebsten. Womöglich ist es eine Mischung aus beidem, die Markus Söder zuverlässig in die Ego-Falle tappen lässt. Der Franke ist ein versierter Vermarkter seiner selbst, und als solcher schießt er immer mal wieder über das Ziel hinaus. Wo Politik ist, soll Markus Söder werden.

Das zeigte sich nun auf fast schon peinliche Weise beim Flug nach Rom. Unterwegs zur Beerdigung des Papstes, ließ Söder es sich nicht nehmen, noch im Flugzeug in die Selfie-Kamera zu grinsen. Dass Frank-Walter Steinmeier es ihm in ähnlich rosiger Wonne gleichtat, ist keine gesonderte Empörung wert. Der amtierende Bundespräsident hat längst die Null-Linie sämtlicher Erwartungen erreicht, die man an den ersten Mann im Staat stellen kann.

Söder verfährt nach dem alten Komiker-Motto: Lieber einen Freund verlieren, als eine Pointe versäumen. Das Grinse-Foto ist pietät- und würdelos. Es schadet dem Freistaat, den ein bayrischer Ministerpräsident immer verkörpert. Es schadet Deutschland, schließlich strahlen hier zwei Spitzenvertreter der deutschen Delegation um die Wette – gerade so, als wären sie unterwegs zum hundertjährigen Jubiläum einer Blaskapelle.

Bei Instagram gefällt sich Söder längst nicht mehr als Politiker, sondern als Essens-Testimonial. Keine Wurst und keine Teigtasche ist vor dem Gourmand sicher. Dazu wurde eigens der Hashtag #Söderisst kreiert.

Politik hat mit Kompetenz zu tun – das ist momentan ihr größtes Defizit. Politik hat aber auch sehr viel mit angemessenem Verhalten zu tun. Söder kann nur deshalb über den Wolken und auf dem Weg zum katholischen Requiem sich einen Jux machen, weil die bayrischen Wähler ihm ein Mandat gegeben haben. Alle Macht ist ihm verliehen vom Souverän. Da sollte der Souverän ein angemessenes Verhalten erwarten dürfen. Die Späße, die der Ministerpräsident in der Öffentlichkeit so gerne macht, erwecken einen schalen Eindruck: Markus Söder scheint nichts so richtig ernst zu nehmen.

Der grüne Zeitgeist ist vorbei

Millionen Menschen auf den Straßen, die Grünen bei 28 Prozent in den Umfragen, Luisa Neubauer bei Angela Merkel und Greta Thunberg außerdem noch im Plausch mit dem US-Präsidenten – es ist nur ein paar Jahre her, da war der Zeitgeist voll und ganz grün, der Klimaschutz und damit der Kern der Grünen Partei ganz oben auf der Agenda.

Doch dieser Zeitgeist ist vorbei. Das sage nicht ich, sondern Felix Banaszak, der Chef eben jener Grünen Partei.

„Wenn wir ehrlich sind, doch schon etwas länger.“ Überall auf der Welt und so auch in Deutschland würden „progressive und ökologische Kräfte unter Druck“ geraten, sagte Banaszak im Gespräch mit The European. Die grüne Hegemonie, also die Vorherrschaft der Klima-Ideologie, in der Teilen der Klima-Hysterie, sei vorbei.

Da hat der Grünen-Chef nicht nur vollkommen recht, zudem ist es gut so, dass es so ist.

Deutschland hat sich selbst zum Versuchskaninchen der sogenannten „Energiewende“ gemacht, um den schmerzhaften Beweis zu erbringen, dass ebenjener grüner Zeitgeist nicht funktioniert.

Niemand auf der Welt wird die selbstzerstörerische und moralische Klimapolitik auf Basis von Wind und Sonne nachmachen – es bleibt nur zu hoffen, dass mit dem (selbst von Grünen-Chef proklamierten) Ende dieser grünen Hegemonie auch ihre politischen Konzepte verschwinden und durch marktwirtschaftliche Konzepte, Innovation und Realismus ersetzt werden.

Bürgergeld kostet mehr und mehr und mehr

Jahr für Jahr steigen die Bürgergeldausgaben in neue Rekordhöhen – so auch im vergangenen Jahr. Wie eine exklusive Auswertung der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage von NIUS zeigt, zahlten die Jobcenter 2024 sagenhafte 46,9 Milliarden Euro aus. Knapp die Hälfte dieser Summe (22,2 Milliarden Euro) floss an Ausländer. Somit geht fast jeder zweite Euro im Bürgergeld an Personen, die überhaupt keine Bürger dieses Landes sind.

Seit der Grenzöffnung 2015 explodieren die Kosten für das Arbeitslosengeld, die Sozialsysteme drohen zu implodieren. Jeder sechste Bürgergeld-Euro fließt mittlerweile an Migranten aus den Top-8-Asylländern (7,4 Milliarden Euro). Man darf gespannt sein, wie Union und SPD angesichts der konstant hohen Zahl an Bürgergeldempfängern in diesem Bereich überhaupt einen funktionierenden Haushalt aufstellen wollen. Denn das große Jobwunder ist in Deutschland nicht in Sicht.

Wo der Staat Demokratie verordnen will, müssen alle Alarmglocken läuten

Noch ist Karin Prien (59) Bildungsministerin in Schleswig-Holstein

Erste Namen des Merz-Kabinetts stehen laut Medienberichten fest. So soll die schleswig-holsteinische Bildungsministerin das um Bildung erweiterte Bundesfamilienministerium bekommen. Prien gilt in der CDU als Parteilinke. Den „Antifaschismus“ bezeichnete sie als „DNA der CDU“. Ein andermal argumentierte sie: „Kulturkampf nutzt am Ende nur den Radikalen.“ Der FAZ sagte Prien kürzlich über die künftige Rolle des Familienministeriums: „Insgesamt ist das neue Ministerium das Gesellschaftsministerium, in dem alle Themen rund um gesellschaftlichen Zusammenhalt, Generationengerechtigkeit und Demokratiebildung angesiedelt sind.“

Angesichts solcher Aussagen ist klar, wohin die Reise mit „Gesellschaftsministerin“ Prien gehen wird: Der linke Kulturkampf wird ungebremst aus der Kasse der Steuerzahler finanziert werden, der staatliche Eingriff in die Debatte noch tiefer, weil die regierungsnahen NGOs mit dem Bildungsbereich verzahnt werden können.

Nicht ohne Grund wurde im Koalitionsvertrag das Kapitel über Familie, Senioren, Frauen und Jugend um das Wort „Demokratie“ ergänzt. Wo der Staat Demokratie verordnen will, müssen alle Alarmglocken läuten: Hier geht es um Indoktrination, nicht um Freiheit.

Die links-grüne Hegemonie kollabiert vor unseren Augen

Im Sieg muss man sympathisch bleiben. Sir Winston Churchill in Siegespose.

Nach Jahren des Kulturkampfs gegen die neue autoritäre, vollkommen skrupellose, gewaltbereite, steuergeld- und gebührenfinanzierte Linke, der viele Menschen (u.a. mich) vorübergehend ihre bürgerliche Existenz gekostet hat, fällt es schwer, aus der Verbitterung zurückzufinden zur fröhlichen, gelassenen Pose des Siegers, zur inneren Haltung des großmütigen Gewinners.

Die brutale Ungerechtigkeit der lügenlinken Cancel Culture, all die Verletzungen, Verleumdungen und Verluste, die man erlitten hat, wenn man sich von Migration über Klima bis Corona nicht dem links-grünen, merkelistischen Mainstream-Furor unterwerfen, nicht einfach dabei mitmachen wollte, führt ganz menschlich zu Phantasien von Rache und Vergeltung.

Aber es ist genau dieser „Der-Tag-wird-kommen“-Sound, dem wahre Bürgerlich-Konservative niemals verfallen dürfen. Die links-grüne Hegemonie kollabiert vor unseren Augen, wie so oft historisch lagen diese Leute mit all ihren kollektivistischen „Wir-müssen-jetzt-alle“-Ansichten und Parolen schrecklich und unmenschlich falsch.

Wir erleben den Untergang dieser neuen und gleichzeitig uralten, immer wieder gescheiterten sozialistischen Ideologie, dieser fatalen Mischung aus vorgeblicher Achtsamkeit, NGO-Komplex, Opfer-Hierarchie, anti-kolonialistischer Islamismus-Verherrlichung, Propagandamedien auf Zwangsgebührensteroiden, Einschüchterung, Planwirtschaft und Bekenntniszwang.

Wir Vernünftige haben es kommen sehen, wir Mutige haben es ausgesprochen und benannt, wir haben zu oft einen hohen Preis dafür bezahlt, jetzt kommt der schwierigste Teil: den Sieg gestalten, ohne in nachtragende Wut zu verfallen.

NIUS Live: Das sind Merz’ Minister für die Bundesregierung

Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir NIUS-Reporter Alexander Kissler und Sportreporter-Legende Waldi Hartmann zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Radio-Studio.

Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich auf unserem YouTube-Kanal ansehen – wann immer Sie mögen.

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