- Der Tag beginnt mit NIUS
- Posts
- Kluge Diplomaten hätten wie Trump gehandelt
Kluge Diplomaten hätten wie Trump gehandelt
Außerdem: „Bundeswehr“ – ein Wort mit Koa-Bruch-Potenzial

Held des Tages: Torhüter Fabio knackt Fußball-Rekord

Fabio am vergangenen Samstag beim Spiel gegen Fortaleza im legendären Maracana-Stadion
Bisher war der legendäre englische Torwart Peter Shilton das Maß aller Fußball-Rekorde: Laut Guinnessbuch der Rekorde hatte der englische Schlussmann mit 1390 Profispielen die Marke allein gehalten. Am morgigen Dienstag könnte ihn der heute 44 Jahre alte Torhüter Fabio vom brasilianischen Meisterklub Fluminense aus Rio de Janeiro überholen.
Schon jetzt sagt Fabio: „Ich muss allen danken, die Teil meines Lebens sind.“ Dass er am Dienstag der Fußballer mit den meisten Profispielen werden wird, ist ziemlich sicher: Er hat gerade seinen Vertrag bis Ende 2026 verlängert. Wir verneigen uns vor diesem brasilianischen Fußball-Helden.
Wir geben Ihrer Meinung eine Stimme
„Bundeswehr“ – ein Wort mit Koa-Bruch-Potenzial

SPD-Chef und Vize-Kanzler Lars Klingbeil ging das Wort „Bundeswehr“ nicht über die Lippen
Von Julius Böhm
SPD-Chef Lars Klingbeil traut sich nicht. Ihm geht das Wort „Bundeswehr“ nicht über die Lippen, dabei erzählt der heutige Vizekanzler doch immer so stolz von seiner Verbindung zur Truppe und der Soldatenlaufbahn seines Vaters.
Der Grund: Klingbeil weiß genau, dass ihm seine Partei die Hölle heiß machen wird. Das Wort „Bundeswehr“ hat Koalitionsbruch-Potenzial!
Seit dem Wochenende ist die Bundeswehr nämlich wieder im Fokus einer Debatte: „Sicherheitsgarantien“ wolle man der Ukraine im Falle eines Friedensdeals geben. Nur werden sich die Amerikaner aus der Sache heraushalten. Bleiben also nur die EU und an vorderster Front Deutschland.
Auf die Frage im ZDF-Sommerinterview, wie er – Klingbeil – denn zu deutschen Soldaten auf ukrainischem Boden stehe, lavierte der SPD-Chef herum:
„Natürlich müssen wir auch eine Verantwortung übernehmen als Europäer, wenn es um Sicherheitsgarantien geht. Aber ob das das ist, was Sie beschrieben haben, ob es darum geht, dass wir die ukrainische Armee ausbilden, ob es um finanzielle Hilfe geht, ob es um andere Fragen geht, das muss jetzt in den nächsten Tagen geklärt werden. Die Woche wird jetzt sehr entscheidend, glaube ich, was die Zukunft der Ukraine und auch die Frage angeht, ob es zu einem Waffenstillstand kommt.“
Lesen Sie ruhig noch einmal: Die Worte „Bundeswehr“, „Soldaten“ oder „Bodentruppen“ tauchen nicht auf. Klingbeil weiß ganz genau, dass sich seine Partei sehr schwertun wird, Bundeswehrsoldaten gen Russland zu entsenden. Der Streit ist programmiert.
Und nicht vergessen: Die schwarz-rote Koalition hat nur zwölf Stimmen über den Durst – wie gesagt: „Bundeswehr“, ein Wort mit Koalitionsbruch-Potenzial.
Kluge Diplomaten hätten wie Trump gehandelt

Von Ralf Schuler
Es ist eine seltsame Szenerie, die sich rund um das Treffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin auftut. Eine Szenerie, die nach dem Treffen nicht weniger seltsam geworden ist.
Die europäischen Staaten, die bei dem Treffen gar nicht dabei waren, erklärten vorab, welche Bedingungen sie stellten: Es müsse zunächst einen Waffenstillstand geben, bevor man weiter sprechen könne, keine Gebietsgeschäfte dürfe es geben und welche Kontaktlinie allenfalls die Gesprächsgrundlage sein müsse. Kluge Diplomaten indessen wissen: Abwarten, kommen lassen, lieber hinterher klug sein als vorher naseweis.
Jetzt kommt kein Waffenstillstand, Trump verhandelte schlicht, wie man das sinnvollerweise tut, durch Abtasten hinter verschlossenen Türen, wird weiter mit dem ukrainischen Präsidenten, mit Moskau und den Europäern sprechen und schert sich einstweilen einen Kehricht um die Kataloge der Europäer, die im Nachgang zum Treffen weiter tapfer Papiere und Erklärungen produzieren.
Fakt ist, dass etwas in Bewegung gekommen ist, und das ist gut so. Bis vor kurzem noch galt jeder als „Putin-Knecht“, der Diplomatie überhaupt nur vorschlug.
Kanzler Friedrich Merz (CDU) bemängelt das große Protokoll für Putin. Geschenkt. Wenn man einen Krieg gewonnen hat, kann man den Verlierer demütigen. Wenn man einen Krieg beenden will, sollte man es lassen. Besonders klug ist es in beiden Fällen nicht.
Außenkanzler Merz und der Krieg – die Ukraine war sein Schicksal

Von Julian Reichelt
Selbst die schärfsten Kritiker müssen anerkennen, dass Kanzler Friedrich Merz außenpolitisch bella figura macht, wobei höchst zweifelhaft ist, ob er damit im Saldo auch nur einen einzigen Wähler gewinnen wird. In weiten Teilen der deutschen Gesellschaft gilt die Ukraine inzwischen als Chiffre dafür, dass es viel zu wenig „Germany First“ in der deutschen Politik gibt.
Aber ganz unabhängig davon blüht der glücklose Innenkanzler Merz als Außenkanzler geradezu auf.

Merz macht eine gute Figur auf der Weltbühne
Montag begleitet er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach Washington, um mit Donald Trump über Frieden in der Ukraine zu verhandeln. Vom Kleinen Olaf zum Langen Friedrich ist Deutschland außenpolitisch wieder um einige Köpfe größer geworden. Aber, großes Doppel-ABER: In seiner Begeisterung für die Weltbühne scheint Merz gleich zwei gewaltige Risiken zu übersehen, auf die er keine Antwort hat:
Erstens, Donald Trump plant hier NICHT die große Versöhnung und Vereinigung von USA und EU gegen Putins Russland. Er plant vielmehr das Gegenteil: Das Treffen in Washington ist Phase Eins eines Hand-Overs der Ukraine-Situation an die EU und damit vor allem an Deutschland.
Trump weiß, dass es für ihn in der Ukraine nichts zu gewinnen gibt (außer den Friedensnobelpreis). Er will beides, Frieden in der Ukraine und mit der Ukraine so gut wie nichts mehr zu tun haben.
Trumps Sicht lautet so: Wir regeln das jetzt und dann sollen sich endlich die verdammten Europäer drum kümmern. Die betonen ständig, wie viele sie sind und wie reich sie sind – dann sollen sie auch ihre eigenen Probleme lösen.
Trump hat nicht vor, seine Amtszeit und seine America-First-Agenda noch lange mit europäischen Problemen zu belasten. Der Deal, den Putin vorgeschlagen hat, wird auch Trumps letztes Angebot an die Europäer sein. Von der großen Bühne der Außenpolitik wird Merz direkt in den lähmenden Morast eines Krieges treten, der seine Kräfte binden und seine Amtszeit bestimmen und belasten wird, weil Deutschland (und auch die EU) wirtschaftlich, politisch und militärisch nicht in der Lage ist, die Rolle der USA zu übernehmen. Merz glaubt, Trump und er seien Schicksalsgefährten, aber Trump ist längst auf dem Weg nach draußen. Merz ist im Herzen ein außenpolitischer Romantiker in einer geopolitischen Realität, die jegliche Moral-Clarity-Romantik des Kalten Krieges längst verloren hat.

Der Bundeskanzler scheint nicht zu erkennen, was die möglichen Einigungen im Ukraine-Krieg für innenpolitische Folgen haben könnten
Merz merkt nicht, was sich gerade anbahnt, weil er sich über mögliche amerikanische „Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine erfreut, dabei könnte dieses Wort zum größten Problem seiner Kanzlerschaft werden.
Trump wird (in Absprache mit Putin) europäische Soldaten in der Ukraine verlangen, als sogenannte „Stolperdraht-Truppen“. Bedeutet: Wenn der Russe kommt, soll er auf EU-Truppen treffen.
Vielleicht würden die USA solche Truppen noch logistisch versorgen, aber ganz sicher wird Trump keine GIs in die Ukraine schicken. No fucking way. Bedeutet: Deutschland, Frankreich und England müssen Soldaten stationieren, die dann zur Abschreckung der russischen Armee gegenüber stehen. Ist das in Deutschland politisch durchsetzbar? Schwer vorstellbar. Merz wird also den Streit nach innen, aber auch den Drückeberger-Streit mit den EU-Verbündeten führen müssen. Und das in einer Zeit, in der die deutsche Innen-, Sozial- und Haushaltspolitik eigentlich seine ganze Aufmerksamkeit und Entschlossenheit bräuchte, um das Land vor dem wirtschaftlichen Kollaps zu bewahren.
Merz liebt, verkörpert und beherrscht die Außenpolitik, aber zur Wahrheit gehört auch: Es wirkt oft wie eine Flucht vor Deutschland.
Trump-Putin-Beben! Ukraine soll Nato-Schutz bekommen!
Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir CDU-Politiker Christoph Ploß, Sportreporter-Legende Waldi Hartmann, NIUS-Reporterin Pauline Voss sowie NIUS-Chefredakteur Julian Reichelt zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Studio.
Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich in unserer NIUS Mediathek ansehen – wann immer Sie mögen.
Und nicht vergessen: kommentieren, liken, teilen, abonnieren!
Impressum VIUS SE & Co. KGaA |
Die VIUS SE & Co. KGaA wird gerichtlich und außergerichtlich vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin VIUS Management SE, Berlin (Amtsgericht Charlottenburg, HRB 245682 B), diese vertreten durch ihre geschäftsführenden Direktoren Christian Opitz, Julian Reichelt und Vera Regensburger. |
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes (V.i.S.d.P) |
Mitglieder der Chefredaktion |
Handelsregister |
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer |
Verantwortlich gemäß § 18 Abs. 2 MStV |
Zuständige Regulierungsbehörde: |
Zuständiger Jugendschutzbeauftragter: |
Informationen zur Verbraucherstreitbeilegung |
Reply