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Neue Minister im Kabinett: Pragmatismus und ein gutes Konzept reichen nicht
Außerdem: Queere Tiere auf der Arche

Held des Tages: Heino
Er ist 86 Jahre alt – und bald auch Ballermann-König. Wie Bild berichtet, hat der Schlagerstar ein festes Engagement beim „Bierkönig“ an der Playa de Palma, im Volksmund „Ballermann“ genannt.
Sechsmal soll Heino mit seinen Hits dort auftreten. Sein erstes „Bier-König“-Konzert gibt er am 31. Mai. Sein Kommentar: „Ich hab‘ richtig Bock auf Malle!“ Er ist nicht nur unverwüstlich, er erfindet sich auch immer wieder neu: Heino – unser Sänger-Held.
Neue Minister im Kabinett: Pragmatismus und ein gutes Konzept reichen nicht

Ratschlag des Autors: Anstatt die neuen Kandidaten des Merz Kabinetts als „konturlos“ oder „blass“ zu bezeichnen, lieber erst mal Ruhe bewahren und abwarten, was „die Neuen“ im Amt wirklich leisten.
Von Ralf Schuler
Menschen lesen am liebsten über Menschen. Und weil das so ist, sind Personalfragen auch in der Politik die interessantesten und meist diskutierten. Oder um es mit einem alten Bonmot zu sagen: Warum sachlich, wenn es auch persönlich geht… Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass die ersten Eindrücke im politischen Geschäft nicht viel bedeuten.
Beim Kabinett Merz zum Beispiel liest man dieser Tage häufig, ein Kandidat sei „konturlos“ oder „blass“. In Wahrheit kann der Betreffende bislang in sympathischer Unaufgeregtheit seine Arbeit gemacht haben, ohne sich weiter in den Vordergrund zu drängen. Vielleicht hat der Journalist ihn auch nur nicht zur Kenntnis genommen. Ob der Betreffende also in der Bewährungssituation auf einem Spitzenposten geeignet ist oder nicht, kann man an der bisherigen „Blässe“ kaum ablesen.
Ähnlich verhält es sich mit der im Grunde ja erst einmal positiven Tatsache, dass der Aspirant bereits in der freien Wirtschaft erfolgreich war, etwas gelernt hat und gezeigt hat, dass er etwas kann. Ob das dann aber im politischen Amt, im Umgang mit einem Verwaltungsapparat und beim Finden von parlamentarischen Mehrheiten auch funktioniert, ist alles andere als gewiss. Hier sind Pragmatismus und ein gutes Konzept noch lange kein Garant dafür, dass man politische Interessengruppen mitziehen, Verwaltungen ohne entsprechenden Erlass und Rechtsgrundlagen wirklich loslegen, und ansonsten sympathisch saloppe Sprüche nicht im Kreuzfeuer der medialen Öffentlichkeit zum Bumerang werden.
Etwas anderes, von dem man in aktuellen Kommentaren immer wieder liest, funktioniert dagegen erkennbar nicht, wird aber trotzdem hingebungsvoll weiter praktiziert: Die Idee, dass Quoten „die Menschen mitnehmen“, Frauen ein Kabinett toll finden, weil viele Geschlechtsgenossinnen darin sind, Ostdeutsche erleichtert applaudieren, weil ein Minister aus Brandenburg kommt oder Niedersachsen frustriert sind, weil kein Niedersachse dabei ist, diese Idee ist nicht nur seit langem widerlegt, sondern im Grunde auch eine intellektuelle Beleidigung der Bürger.
Also: Ruhe bewahren, abwarten, was „die Neuen“ im Amt wirklich leisten und dann den Stab brechen. Die harte Wahrheit zeigt sich auch in der Politik in den Mühen der Ebene. Vorschusslorbeeren und präventive Hinrichtungen müssen durch den Realitätscheck.
Queere Tiere auf der Arche

Noah führt die LGBTQ-Community auf die Arche.
Von Pauline Voss
Von Mittwoch bis Sonntag lädt die Evangelische Kirche zum Kirchentag in Hannover mit zahlreichen Events, darunter 37 Veranstaltungen zum Thema Queerness. Zum Beispiel der Gottesdienst „Queere Tiere auf der Arche“, veranstaltet vom Befreiungstheologischen Netzwerk, das auch als „christliche Antifa“ bezeichnet wird.
Und es war ja auch ein ziemliches Ding, als Gott damals Noah warnte: „Alles, was auf Erden ist, soll untergehen“, und ihn anwies: „Du sollst in die Arche bringen von allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen und Weibchen, dass sie leben bleiben mit dir. Aber von dem Steinbock, da sollst du nehmen zwei Männchen in einer Lebenspartnerschaft, die eingetragen ist. Und von den Bärinnen, da sollst du nehmen zwei, die den kleinen Koala säugen.“
Und Noah tat bekanntermaßen alles, was ihm Gott gebot. Und im Rumpf der Arche schuf er einen Raum, in dem die Dunkelheit herrschte und die Vögel jubilierten. Und der Dachs erkannte den Otter, und der Löwe fühlte, dass er eine Hyäne war. Und so überstanden sie die Sintflut.
Keine Furcht also vor den Fluten von heute. Auch wenn es manchmal scheint, als sollte alles auf Erden untergehen, bleibt die Gewissheit, dass uns Noah und die queeren Tiere retten werden. Der „Gottesdienst unterm Regenbogen“ in Hannover ist übrigens „interaktiv“ – was immer das heißen mag…
Die Angst der Frauen

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Auch dieser Frage widmet sich die soeben erschienene Jugendtrendstudie, die das in Augsburg beheimatete Institut für Generationenforschung erstellte. Eine Befragung von insgesamt 5649 Teilnehmern zu verschiedenen Themenfeldern führte zu einem deprimierenden Ergebnis: „Die Ängste der Generation Z nehmen weiter zu – und haben ein neues Ausmaß erreicht. Was wir sehen, ist keine bloße Unsicherheit mehr, sondern regelrechte Panik in der Gegenwart und vor der Zukunft.“ Zur Generation Z zählen junge Leute zwischen 15 und 30 Jahren.
Besonders alarmierend ist die „maximale Angst vor Männern“ in dieser Alterskohorte. Generell gilt: „Die Hauptangst junger Frauen sind Männer: In den Interviews gaben über 70 Prozent der befragten Frauen die Angst vor Männern als Angst an.“ Der „Medianwert bei der Angst vor Schwarzen Männern“ beträgt bei den weiblichen Angehörigen der GenZ 70, bei der „Angst vor ostasiatischen Männern“ 50, bei der „Angst vor arabischen Männern“ aber 75.
Diese Angst erreicht bei der Generation Y und der Generation X, also Frauen zwischen 31 und 60 Jahren, sogar einen Medianwert von 80. Die Zahl 100 steht für nicht mehr steigerbare Angst.
Die Autoren der Studie folgern: „Diese Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an Präventionsmaßnahmen. Männer sollten für ihre Wirkung sensibilisiert und gesellschaftliche Stereotype kritisch hinterfragt werden.“
So verdienstvoll die Studie ist, so unbefriedigend bleibt diese Handlungsempfehlung. Vielleicht sollte noch dringender die deutsche Migrationspolitik hinterfragt werden? Sie ist dafür verantwortlich, dass immer mehr Deutsche in ihrem Alltag Erfahrungen mit angstauslösenden schwarzen und arabischen Männern machen.
Insofern lässt sich aus der Studie auch diese Erkenntnis ableiten: Wer jungen Menschen Angst nehmen will, sollte weniger Migranten ins Land lassen. Ist es da ein Wunder, dass in einem komplizierten Prognosemodell der Augsburger Forscher die AfD vorne liegt?
Die rechte Partei kann sich laut der Trendstudie freuen: Sie könnte bei den Bundestagswahlen der Jahre 2029 und 2033 erst auf 27,2, dann auf 30,2 Prozent der Stimmen kommen und damit jeweils den ersten Platz belegen. Niemand weiß, ob es morgen so kommt. Die heutigen Ängste aber sind real.
Spanien hui, Fukushima pfui

Ein Blackout sorgte in Spanien und Portugal für dunkle Straßenzüge – stundenlang
Von Julius Böhm
In Spanien und Portugal ging nichts mehr. Stundenlanger Blackout auf der iberischen Halbinsel, eingebettet ins europäische Stromnetz. Und der Panik-Faktor in Deutschland? Eine 0,4 von 10 auf der Fukushima-Skala.
Netzagentur-Chef Müller beruhigte, Deutschland sei gut vorbereitet, obwohl auch 36 Stunden nach dem größten Stromausfall der vergangenen Jahrzehnte in Europa noch immer nicht klar ist, was dazu führte, dass plötzlich zu viel Solar-Strom spanischen Stromnetz war. Zahlreiche Experten sprechen vom ersten Blackout des „grünen Energiezeitalters“, sagen, dass so etwas (aus unterschiedlichen Gründen) sehr wohl auch in Deutschland möglich wäre, aber sei es drum. Die Spanier haben doch schon wieder Licht, halb so wild.
Wenn aber eine Tsunami eine Flutwelle auslöst, die einen Reaktorunfall auslöst, was nach all meiner geografischen Kenntnis in Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit ist, werden Politiker panisch und trennen sich entgegen aller Rationalität von zuverlässigsten, saubersten und (wenn sie einmal stehen) auch günstigsten Energiequelle, der Kernenergie.
Dieses „Spanien hui, Fukushima pfui“ ist nur eine weitere Blüte, die der irrationale Umgang mit der Energieversorgung in Deutschland treibt.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland“

Von Björn Harms
Das Schicksal des modernen Konservativen ist ein trauriges. Mit ein paar Jahren Verspätung übernimmt er meist die ideologischen Positionen der Linken. Sie geben vor, er zieht nach. Diese hilflose Erkenntnis lässt sich am Paradebeispiel der Union bestens beobachten – oder genauer gesagt: in Person von Friedrich Merz. „Wir waren nie ein Einwanderungsland und wir sind’s bis heute nicht“, hatte das verstorbene CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble noch im Dezember 2006 klargestellt. 2010 bekräftigte CSU-Politiker Horst Seehofer in einem 7-Punkte-Plan, der die Migration eindämmen sollte: „Deutschland ist kein Zuwanderungsland.“ Der CSU-Politiker forderte, lieber auf die „Qualifizierung“ der einheimischen Bevölkerung zu setzen, statt den Fachkräftemangel nur durch „Zuwanderung“ zu bekämpfen.
Bei Friedrich Merz klingt das mittlerweile anders. Er hat den Wortlaut der Linken bereits verinnerlicht. Als SPD-Chef Lars Klingbeil Anfang April auf einer Pressekonferenz erklärte, Deutschland sei und bleibe ein Einwanderungsland, nickte Merz neben ihm bedächtig. Am Montag folgte auch die verbale Aufarbeitung und Merz schüttelte das Erbe seiner Unionsvorgänger ab: „Deutschland ist ein Einwanderungsland“, bestätigte der CDU-Chef auf dem Parteitag. „Wir sind ein friedliches Land. Wir sind ein offenes Land.“
NIUS Live: Frauen haben Angst vor arabisch aussehenden Männern
Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir Ethik-Professor und Wirtschaftsinformatiker Christoph Lütge und NIUS-Reporter Alexander Kissler zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Radio-Studio.
Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich auf unserem YouTube-Kanal ansehen – wann immer Sie mögen.
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