Glückliches Thüringen

Außerdem: Die Zahl der Wehrdienstverweigerer steigt, bevor der Dienst überhaupt wieder Pflicht ist

Held des Tages: Türkischer Fußball-Präsident räumt auf

Der türkische Fußball-Verbandspräsident Ibrahim Haciosmanoglu machte auf einer Pressekonferenz schockierende Enthüllungen: Hunderte Schiedsrichter in den türkischen Profiligen verfügen über Wettkonten – einige davon mit erschreckend hoher Aktivität.

Danach hätten 371 von insgesamt 571 aktiven Schiedsrichtern ein aktives Wettkonto. 

Das entspricht fast zwei Dritteln aller Referees. Laut dem TFF-Präsidenten hätten 152 Schiedsrichter aktiv Wetten platziert, darunter sieben Spitzenschiedsrichter. Die Liste der Betroffenen zieht sich offenbar durch alle Ligen – von Top-Schiedsrichtern bis hin zu Assistenten. Darüber berichtet die Fußball-Zeitung Gazetefutbol.

Zehn Unparteiische sollen sogar mehr als 10.000 Wetten abgeschlossen haben – ein Schiedsrichter steht laut Verband mit 18.227 platzierten Tipps an der Spitze. Die Angaben beruhen auf einer internen Untersuchung des Türkischen Fußballverbands (TFF). In der Türkei sind Wetten für Schiedsrichter in der Regel untersagt.

Verbandspräsident Haciosmanoglu: „Heute wird ein Meilenstein für den türkischen Fußball sein.“ Er kündigte eine umfassende Aufarbeitung und Konsequenzen an. Demnach arbeite der Verband seit Monaten eng mit den Regierungsbehörden zusammen, um das gesamte Ausmaß möglicher Korruption und Wettmanipulation im türkischen Fußball offenzulegen. Ibrahim Haciosmanoglu – der richtige Mann zur richtigen Stunde.

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Glückliches Thüringen

Herbstlich färbt sich der Wald nahe der Grube Stahlberg in Thüringen

Zu den spannendsten Lektüren zählt der deutsche „Glücksatlas“. Natürlich haben solche Erhebungen auch immer einen spielerischen Charakter. Wer angibt, mit seinem Leben zufrieden zu sein, will es vielleicht sein, ist es aber nicht unbedingt – und wer nörgelt, tut es vielleicht aus Passion. Dennoch lässt die aktuelle Ausgabe, die die „Süddeutsche Klassenlotterie“ nun präsentierte, aufhorchen. In Ostdeutschland steigt demnach das Glücksempfinden stärker als in Westdeutschland, und unter den neuen Ländern liegt Thüringen vorn.

Ergo steht die Erfurter Landespolitik ebenso wenig dem individuellen Glück entgegen wie der Siegeszug der AfD. Weder Ministerpräsident Mario Voigt von der CDU, noch die mit Abstand beliebteste Partei, die AfD unter Björn Höcke, verdrießen den Thüringern das Leben.

Vielleicht sind sie sogar zufrieden mit Höcke und/oder Voigt? Oder sie haben im Thüringer Wald gelernt, dass die Natur spendet, was die Politik nicht geben kann: Glück.

Insgesamt leben die glücklichsten Menschen in Kassel, gefolgt von Krefeld und Düsseldorf – wer hätte das gedacht. Unter den Bundesländern dominiert Hamburg vor den punktgleichen Ländern Bayern und Rheinland-Pfalz. Thüringen (nicht länger Sachsen-Anhalt) belegt den Spitzenplatz im Osten und lässt damit beispielsweise Niedersachsen und Baden-Württemberg hinter sich.

In ganz Deutschland stieg das Glücksempfinden nur marginal, und dieser Anstieg ist fast vollständig auf den Aufwärtstrend im Osten zurückzuführen. Zwar belegt Mecklenburg-Vorpommern den 16. und letzten Platz. Thüringens steiler Anstieg binnen Jahresfrist rettete aber die Bilanz. Die Arbeitszufriedenheit der Thüringer ist besonders hoch, auch aufgrund der Verankerung in vielen regional geprägten Betrieben.

Die Studie wird seit 2011 jährlich erhoben. Sie zeigt in diesem Jahr besonders: Wer den Osten abschreibt, hat Deutschland nicht verstanden.

Die Zahl der Wehrdienstverweigerer steigt, bevor der Dienst überhaupt wieder Pflicht ist

Etwa 160 Rekruten legten am Sonntag in Oberhof das feierliche Gelöbnis ab

Immer mehr junge Männer wollen schon mal sagen, was sie nicht wollen, wenn sie es denn müssen sollten: Die Zahl derjenigen, die schon einmal vorsorglich den Wehrdienst verweigern, bevor sie überhaupt antreten müssen, ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums rasant gestiegen.

Bis Ende August dieses Jahres haben bereits rund 3200 Deutsche verweigert. 2021, im Jahr vor dem Krieg in der Ukraine, kamen nur etwa 200 Leute auf diese Idee. Damit ist ein Thema zurück im deutschen Alltag, das viele junge Leute gar nicht mehr kennen: die Gewissensprüfung.

Wer den Wehrdienst verweigert kann das mit Berufung auf sein Gewissen tun. Als es die allgemeine Wehrpflicht noch gab, konnten potenzielle Rekruten auf ein eingespieltes System von Beratungsstellen und Tippgebern verlassen, die Schlüsselworte und Kniffe weitergaben, wie man religiöse oder pazifistische Gesinnung glaubhaft und für die Musterungsstellen wasserdicht rüberbringen konnte.

All das scheint jetzt wieder Fahrt aufzunehmen, obwohl sich die Koalition noch gar nicht auf ein Gesetz zur Wiedereinführung der Wehrpflicht geeinigt hat. Die nächste Anhörung findet im Verteidigungsausschuss voraussichtlich am 10. November statt. Was potenzielle Verweigerer aber wissen sollten: Die Verweigerung kann die Musterung auslösen, weil man nur verweigern kann, wozu man vorher gemustert wurde. Musterung bedeutet aber, dass man womöglich als „wehrtauglich“ in der Kartei steht. Wer das nicht will, kann abwarten, ob man überhaupt an ihn herantritt.

Patrioten, die ihr Vaterland ganz selbstverständlich verteidigen wollen, haben all die Probleme allerdings nicht.

Der Staat will über die Meinung herrschen

Das Deutschland dieser Tage kann man in vier ganz einfachen Worten, geradezu in Babysprache zusammenfassen. Die vier Worte lauten: Bum Bum. Und: Klopf Klopf.

Klopf Klopf macht es morgens an der Tür, wenn man seine Meinung über das sagt, was im Land derzeit vorgeht, und die Polizei zur Hausdurchsuchung anrückt.

Bum Bum und Klopf Klopf – beides hängt unmittelbar miteinander zusammen, denn je verrückter die Politik wird, desto rabiater muss man die Meinungsfreiheit der Menschen einschränken, die widersprechen. Je weniger Argumente man hat, desto härter schlägt man zu. Das gilt auf dem Schulhof, das gilt für den Staat. Unser Staat ist zum repressiven Schulhofschläger geworden.

Das Klopfen an der Tür im Morgengrauen – das war in gleich zwei deutschen Diktaturen das unverkennbare Merkmal des unberechenbaren Willkürstaats, der herrschte, indem er die Bürger terrorisierte. Jedes falsche Wort, jede noch so harmlose Bemerkung konnte in der Gesinnungsdiktatur konnte zu diesem Klopfen im Morgengrauen führen, das Karrieren beendete und Leben zerstörte. Nie konnte man wissen, wer einen verpfiffen, denunziert, gemeldet haben könnte. Nichts macht den Staat mächtiger und den Bürger kleiner, als wenn man seine eigenen Worte fürchten muss. Millionen Menschen in diesem Land haben es noch erlebt. Die ständige Furcht vor dem Klopfen von Gestapo oder Stasi ist Teil der deutschen Seele.

Dieses willkürliche Klopfen im Morgengrauen, da waren sich Mütter und Väter des Grundgesetzes einig, das sollte es in Deutschland nie wieder geben. „Die Wohnung ist unverletzlich“ heißt es deswegen in Artikel 13 unseres Grundgesetzes. „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“, heißt es in Artikel 5. Zusammen bedeuten diese Artikel: Man kann ohne Angst sagen, was man will, ohne dass es plötzlich an der Tür klopft und wildfremde Bewaffnete die intimsten Schubladen durchwühlen.

Doch diese Grundrechte, unsere Abwehrrechte gegen den Staat, sind ironischerweise nur dann etwas wert, wenn der Staat, gegen den sie gelten, sie achtet und schützt.

Entscheidet sich der Staat, unsere Grundrechte zu missachten, gibt es so gut wie nichts, was wir tun können. Unsere Werte mögen auf dem Papier stehen, aber wenn Politik, Staatsanwälte und Gerichte plötzlich wieder politisch verfolgen wollen, gibt es nichts, was wir tun können. Und genau das ist es, was in unserem Land gerade passiert.

Der Staat will über die Meinung herrschen. Der Staat will bestimmen, was die Fakten sind. Der Staat wendet sich zunehmend systematisch gegen die Grundrechte. Staatsanwälte und Richter machen sich zu Vollstreckungsbeamten der erwünschten Gesinnung. Das Klopfen ist zurück in Deutschland.

Was man gegen den repressiven Staat tun kann und warum das LKA Berlin mich zum Verhör eingeladen hat, erfahren Sie in der aktuellen Folge von „Achtung, Reichelt!“.

Wenn es keiner will, DANN LASSEN SIE ES!

Hessens Innenminister Roman Poseck

„Keiner will ein Spitzelportal“, sagt Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) zu den Kollegen von BILD. Er ist verantwortlich für die staatliche Meldestelle „HessenGegenHetze“, die unter anderem dem Medienprofessor Norbert Bolz wegen eines offensichtlich ironischen Tweets die Behörden auf den Hals gehetzt hatte.

Auch der Hinweis zum berühmten „Schwachkopf“-Post eines Rentners aus Bayern, bei dem die Polizei morgens vor der Tür stand, kam von besagter Stelle.

Na dann habe ich einen Tipp, lieber Herr Poseck:

WENN SIE KEIN SPITZELPORTAL WOLLEN, DANN SOLLTEN SIE VIELLEICHT KEIN SPITZELPORTAL EINRICHTEN UND FINANZIEREN, DAS ABSOLUTE BAGATELLEN FÜR STRAFRECHTLICH RELEVANT HÄLT, UNBESCHOLTENEN BÜRGERN DIE BEHÖRDEN AUF DEN HALS HETZT UND SO DIE MEINUNGSFREIHEIT STÜCK FÜR STÜCK ZERSTÖRT.

Entschuldigen Sie bitte das Schreien, aber das musste raus.

Ich habe das Gefühl, die Union merkt jetzt erst, wie sie sich in ihrer jahrelangen Anbiederung nach links selbst zu autoritär anmutenden Maßnahmen wie eben staatlichen Meldestellen hat hinreißen lassen – nur um auch vom linken Mainstream geliebt zu werden.

Jedenfalls hoffe ich, dass es so ist.

NIUS Live: Koalitionszoff: SPD-Jugend fordert „Klassenkampf“

Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir NIUS-Reporter Alexxsler und Raxxler zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Studio.

Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich in unserer NIUS Mediathek ansehen – wann immer Sie mögen.

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Impressum VIUS SE & Co. KGaA
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Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes (V.i.S.d.P)
Julian Reichelt

Mitglieder der Chefredaktion
Ute Oelker

Handelsregister
Amtsgericht Charlottenburg, HRB 247426 B

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
DE357951080

Verantwortlich gemäß § 18 Abs. 2 MStV
Julian Reichelt
Ritterstraße 24-27
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Zuständige Regulierungsbehörde:
Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb)

Zuständiger Jugendschutzbeauftragter:
Philippe Fischer

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