Die Europäischen Drei: Wünsch dir was in Gaza

Außerdem: Das CSD-Debakel der Berliner CDU

Heldin des Tages: Tour de France

Nach 21 Etappen endete die Tour de France am Sonntagabend auf dem Champs Élysées

Das größte Radrennen der Welt – 2025 ein Rennen der Superlative: Durchschnittlich 1.077 Millionen Zuschauer jeden Tag verfolgten die Live-Übertragung der ARD. Bei 57 Sendestunden ist das ein Marktanteil von 11,7 Prozent – der höchste Wert seit 2015. In der Spitze guckten 2,6 Millionen Zuschauer. Sie sahen einen neuen Superstar, den deutschen Tour-Debütanten Florian Lipowitz, unseren neuen Radsport-Helden.

Super-Lipo wurde hinter den Tour-Giganten Pogacar und Vingegaard Dritter und holte das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers, das erste Weiße Trikot für einen Deutschen seit Jan Ullrich 1998. Ein deutscher Held auf dem Podium – bei der Heldin Tour de France.

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Die Europäischen Drei: Wünsch dir was in Gaza

In der aktuellen Gaza-Politik zeigt Europa inklusive Deutschland, was es am besten kann: Luftschlösser bauen.

Es sei „jetzt an der Zeit, den Krieg in Gaza zu beenden“, schreiben Kanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Briten-Premier Keir Starmer in einer gemeinsamen Erklärung. Das ist klasse und super sympathisch. Wer wollte nicht jedweden Krieg schnellstmöglich beenden.

Dann kommt eine Passage, in der die friedlichen Drei alles aufschreiben, was sie sich sonst noch wünschen: „Wir fordern die umgehende und bedingungslose Freilassung aller Geiseln, die von der Hamas seit dem 7. Oktober 2023 gefangen gehalten werden. (...) Die Entwaffnung der Hamas ist unerlässlich und die Hamas darf keine Rolle in der Zukunft von Gaza spielen.“

Das wird die Hamas sicher einsehen. Die Erklärung des intern „E3-Format“ (die europäischen Drei) beschreibt präzise die im Kern völlig unterschiedliche Grundphilosophie zwischen Israel (und der amerikanischen Trump-Administration) auf der einen und Europa auf der anderen Seite.

Wenn Europa ehrlich wäre, müsste man einsehen, dass Israel gerade den einzigen gangbaren, realistischen und – zugegeben – nicht immer ganz leicht zu ertragenden Weg geht, die Hamas und ihren Terror zu zerschlagen. Wer das nicht will, soll offen sagen: Nicht um diesen Preis, lieber Reste von Terror als das Leiden in Gaza.

Dazu fehlt den E3-Europäern aber der Mut und die Ehrlichkeit. Stattdessen wird die schon in der Ukraine gescheiterte Methode „ich wünsche mir, dass alles gut wird“ einfach wiederholt. Und auch die von Macron angekündigte Anerkennung Palästinas folgt dieser Philosophie der Wirklichkeitsverweigerung: Einen Staat anzuerkennen, den es nicht gibt, der keine Regierung hat und keine Telefonnummer (Henry Kissinger), ist genauso wohlfeil und illusionär, wie die Beitrittsperspektive der Ukraine zur EU.

Mit guten Ratschlägen und weltfremden Wünschen ist Europa schnell und reichlich unterwegs. Wenn die Politik von Berlin, Brüssel, Paris und London nicht irgendwann in der Realität ankommt und wirklich praktikable Vorschläge macht, harte Initiativen zur Trennung der Konfliktparteien und machtvollen Erzwingung von Lösungen ergreift, wird sie weiter international irrelevant bleiben oder zum Partner der Schurken und ihrer Staaten. Wollen kann das eigentlich keiner.

Das CSD-Debakel der Berliner CDU

Der Christopher Street Day ist für jede Stadt, in der er stattfindet, auch ein wirtschaftlicher Faktor. Je mehr Menschen anreisen, desto höher sind die Umsätze in Hotellerie, Gastronomie und verwandten Bereichen. Erst recht gilt das in Berlin, wo am zurückliegenden Wochenende mehrere Hunderttausend Männer und Frauen die Anliegen der schwul-lesbischen Community feierten. Die Art und Weise aber, wie der Regierende Bürgermeister sich als Teil der Party inszenierte, wurde zum Eigentor für Kai Wegner – und für seine Partei, die CDU.

Wegner tat und tut alles, um sich bei der CSD-Gemeinde beliebt zu machen. Er posiert mit dem Regenbogen-Symbol vor jeder Kamera, stellt sich hinter Regenbogen- oder Progress-Pride-Flaggen und hält pathetische Reden, die wie ein einziger großer Schrei nach Liebe klingen. Nun sagte er, Berlin sei die „Regenbogen-Hauptstadt“. Mit seiner Landesregierung wolle er „die Regenbogen-queere Community in die Mitte der Gesellschaft rücken“.

Haltung, so Wegner, sei das Mittel der Wahl, um gegen Anfeindungen vorzugehen. Wegners Vakuum – die Übergriffe von migrantisch-arabischer Seite benannte er nicht – macht das Anbiedern so durchschaubar. Da will einer mit Worten glänzen, dem die Kraft zur Tat fehlt.

Komplettiert wurde das Debakel durch Angriffe gegen die CDU. Am CSD-Wagen der Hauptstadtpartei wurden zwei Mitglieder des Berliner Landesverbands der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) offenbar attackiert. Ein Mitglied wurde bespuckt, ein anderes mit der Faust geschlagen. So berichtet es der Landesvorsitzende der LSU.

Diese inakzeptable Grenzüberschreitung war die Ausnahme. Niemand heißt sie gut. Und dennoch: In ihrem unbedingten Drang, der Regenbogen-Gemeinschaft Avancen zu machen, produziert Wegners CDU nur Verlierer. Den Absturz in den Umfragen stoppt der hanebüchen unseriös wirkende Wegner durch seine Umarmungsstrategie nicht.

Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, mit seiner neuen Partnerin Katharina Günther-Wünsch (CDU), Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie

Wer den Christopher Street Day innig liebt, macht sein Kreuz eher nicht bei einer CDU, die wie ein tumber Trittbrettfahrer wirkt. Und wer von der CDU eine bürgerlich-konservative Politik erwartet, fühlt sich von Wegners kindischen Aktionen abgestoßen. So ist jeder seines Unglücks Schmied.

Die Ausgrenzung muss aufhören – egal gegen wen

Kommunalpolitiker aus dem thüringischen Gotha wenden sich verzweifelt an die Spitze ihrer Partei.

„Immer mehr Mitglieder ziehen sich aus dem aktiven Parteileben zurück“, heißt es da. Immer mehr Mitgliedern würde auffallen, dass ein Engagement in der Partei bedeute, „Steine im beruflichen und alltäglichen Handeln in den Weg gelegt zu bekommen. Angst fängt an, sich breitzumachen.“

Es handelt sich um Politiker der Grünen Partei.

Klar ist: Menschen, die sich für die AfD engagieren, können von dieser Beschreibung seit Jahren ein Lied singen, nein ein ganzes Album aufnehmen. Trotzdem ist an dieser Stelle keinerlei Schadenfreude angesagt, kein Platz für Hohn oder Sätze á la „Da könnt‘ ihr mal sehen, wie das ist“.

Demokratie bedeutet Streit um die besten Ideen mit Argumenten, gerne auch mal laut und hitzig, aber immer mit Respekt und dem Bewusstsein, dass das Gegenüber einen Punkt haben könnte. Bedrohung, Gewalt, soziale Ächtung und berufliche Konsequenzen haben darin nichts verloren, für niemanden. Nicht für Grüne, nicht für AfDler, für niemanden.

Länger arbeiten? CDU-Reiche tritt riesige Renten-Debatte los

Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir Sportreporter-Legende Waldi Hartmann und NIUS-Politikchef Ralf Schuler zum Talk mit Moderator Julian Reichelt live im NIUS Studio.

Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich in unserer NIUS Mediathek ansehen – wann immer Sie mögen.

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