Warum die Debatte um den Umgang mit der AfD jetzt „freigegeben“ ist

Außerdem: Was das autoritäre Herz begehrt, gibt's jetzt als Tasse

Held des Tages: Das Herz, das zwei Kinderleben rettete

Hend (11) bekam ein neues Herz, ihre Herzklappen bekamen Teddy (rechts, 3) und John (links, 2)

Es war eine Operation, wie sie es so wohl noch nie gegeben hat: Im Presbyterian Morgan Stanley Children´s Hospital New York bekam die 11-jährige Hend ein neues Herz, wie Bild berichtet. Während der Operation erkannten die Ärzte, dass die Herzklappen des Mädchens noch intakt waren. Zur gleichen Zeit warteten zwei kleine Jungen auf neue Herzen. Teddy, der eine, erhielt die Aortenklappe. John, der andere, bekam die Pulmonalklappe.

Dr. David Kalfa, einer der Chirurgen, erklärte, dass die Herzklappen in den Körpern der Jungen weiterwachsen werden. Die Operation dauerte fast 24 Stunden. Es sieht so aus, als würden die beiden Jungen die Herztransplantation gut annehmen. Die Mutter von John: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, sie gesund zu sehen.“

Auch der Spenderin Hend geht es gut. Ihr Herz rettete zwei Kinderleben – ein wahres Heldenherz.

Warum die Debatte um den Umgang mit der AfD jetzt „freigegeben“ ist

Ganz schön forsch: CDU-Politiker Jens Spahn hat den „gewagten“  Vorschlag gemacht, die AfD als „normale Partei“ zu behandeln.

Wer verstehen will, wie und warum Politik so zäh und endlos langsam funktioniert, kann es derzeit in Echtzeit verfolgen: Seit zehn Jahren wächst die AfD kontinuierlich, und jetzt, da sie zweitstärkste Kraft im Bundestag ist, kommt einigen, allerdings ganz wenigen Politikern die Idee, dass die bisherige Strategie der Ausgrenzung wohl nicht funktioniert.

Der CDU-Politiker Jens Spahn hat den „gewagten“ (Dammbruch!) Vorschlag gemacht, die AfD zumindest gemäß den parlamentarischen Regeln als, hüstel, räusper, nun ja, sagen wir mal „normale Partei“ zu behandeln. Ein Vorgehen das ehedem unter Demokraten als selbstverständlich gegolten hätte und das lediglich darauf hinausläuft, dass die AfD den Vorsitz in einigen Ausschüssen und womöglich sogar einen ihr zustehenden Vizepräsidentenposten bekommen könnte. Viel Schaden kann man damit nicht anrichten, und bei Bedarf später wieder per Abstimmung entziehen kann man die Ausschussposten auch. Bei Bedarf wohlgemerkt. Bislang hatte man sich darauf verständigt, die AfD vor möglichen Verstößen zu bestrafen, jetzt könnte ein „umstrittener“ und noch längst nicht von allen akzeptierter Vorschlag darin bestehen, es nach gängigem Rechtsverständnis zu versuchen, statt mit unterstellter Bösartigkeit.

Selbst Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), die ihren angekündigten, völlig harmlosen und auch folgenlosen Antrittsbesuch bei der AfD-Fraktion noch unter Kritik von links unterlassen hatte, sagt jetzt, dass man es mit gleichem Recht für alle probieren wolle. In der Frage der Vergabe eines größeren Fraktionssaales bringt sie allerdings das drollige Argument, die SPD habe bei ihren künftigen Sitzungen als Regierungspartei ja auch mehr „Beamte und Bedienstete“ dabei und brauche deshalb größere Räume. Das Parlament nimmt mit anderen Worten auf die Exekutive Rücksicht, die sie kontrollieren soll. Das ist zwar pragmatisch, aber kann ja kein ernsthafter Grund sein, eine 16-Prozent-Partei gegenüber einer 20-Prozent-Partei zu bevorteilen, weil man sich auf eine Regierungsbildung geeinigt hat.

Aber es kommt immerhin Bewegung in die Frage des Umgangs mit der AfD. Ich habe vor einiger Zeit mit dem Chef des Meinungsforschungsinstituts INSA über die Dynamik solcher Debatten gesprochen. Er sagt, wenn die jeweiligen Parteispitzen, solche Diskussionen anfangen, führen und damit gewissermaßen „freigeben“, ändern sich auch die Meinungen der Parteianhänger, die dann ebenfalls diskutieren, sich Meinungen bilden, die sie vorher nicht zu denken wagten und inhaltlich neu aufstellen. Das sei in Umfragen messbar.

Dass in einer freien Demokratie Debatten „freigegeben“ werden müssen, ist zwar kein guter Befund. Aber sei’s drum. Dauert halt alles. Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Joey Kelly hat Recht!

Mir liegt weniger ferner, als die Musik der Kelly Family. Und auch die komischen bis beeindruckenden Extremsport-Pläne, die Joey Kelly verfolgt, um mal wieder bei Vox oder Kabel1 ein paar Minuten on air zu bekommen, wecken mein Interesse nicht sonderlich.

Und doch hat Joey Kelly im Gespräch mit dem Schweizer „Tagesanzeiger“ eine wichtige und richtige Botschaft gesendet. Nämlich: „Ich finde Work-Life-Balance ist Bullshit.“ Kelly sagt über sich selbst: „Ich musste nach den Konzerten auf der Straße mit dem Hut herumgehen und Geld sammeln. Bis zu meinem 23. Lebensjahr fand mein Leben auf der Straße statt. Wir waren arm, zwischendurch auch pleite.“

So platt diese Bullshit-Aussage auch ist, viel Wahres steckt in ihr. Ja, es ist schön und wünschenswert, eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben zu erreichen. Die heutige Gesellschaft in Deutschland hat so viele gute, prosperierende Jahrzehnte erlebt, ganzen Generation ist beinahe alles in die Wiege gelegt worden, dass vielen wirklich harte Arbeit, Verzicht und Konsequenz beinahe fremd zu sein scheinen.

Deutschland ist nicht umsonst ganz hinten bei den wöchentlich geleisteten Stunden pro Woche und dafür ganz weit vorne, wenn es um die Quote derer geht, psychische Probleme zu haben.

Das Problem daran ist: Diese fetten Jahre sind vorbei. Deutschland ist im dritten Rezessions-Jahr und da gibt es noch einige Kipppunkte in unterschiedlichen Branchen, die Entlassungswellen nach sich ziehen könnten. Es werden sich immer mehr Menschen nicht mehr eine Work-Life-Balance wünschen, sondern eine Arbeit, die ihre Familie ernährt. Bereiten wir uns lieber jetzt schon darauf vor und nehmen uns an Beispiel an Joey Kelly. Denn er hat bewiesen: Harte Arbeit zahlt sich auch in schlechten Zeiten aus

Kirche ohne Papst

Zum Tod von Papst Franziskus: Es bleiben Gesten, Erinnerungen und Impulse. Der Nachfolger wird Antworten finden müssen auf eine Frage, die Franziskus anzielte, aber nicht beantwortete.

In jeder Heiligen Messe in jeder römisch-katholischen Kirche an jedem Ort dieser Erde heißt es im eucharistischen Hochgebet: „vereint mit unserem Papst“. Seit den Morgenstunden des Ostermontags fehlt diese Formel. Jorge Mario Bergoglio, der sich als Pontifex Franziskus nannte, Franz also, starb im Alter von 88 Jahren. Die teils ehrlich bewegten, teils pflichtschuldig formulierten Nachrufe können den Umstand nicht verdecken, dass der erste Jesuit und der erste Argentinier auf dem Papstthron bis zuletzt mit seinem Amt fremdelte.

Wie fast jeder Jesuit hatte er seinen eigenen Kopf, ein produktives Verhältnis zur Macht und eine Vorliebe für das Außergewöhnliche. Er brach lieber mit Konventionen statt neue zu begründen. Sein Nachfolger wird vermutlich wieder in den päpstlichen Gemächern wohnen statt im Gästehaus Santa Martha, wo Bergoglio Quartier bezogen hatte. Er blieb auch räumlich ein Fremder im kurialen Getriebe. Sein Nachfolger wird sich vermutlich auch wieder im Petersdom begraben lassen und nicht in der Basilika Santa Maria Maggiore. Dort will Franziskus zur Ruhe gebettet werden.

Bergoglio war im besten wie im abgründigen Sinn ein Exzentriker. Er kam, wie er selbst sagte, vom anderen Ende der Erde, weitab vom Zentrum der Weltkirche. Er begeisterte sich für liturgische wie geistliche Grenzgänge, zog in vielerlei Hinsicht die Peripherie der Mitte vor. Von der Marktwirtschaft redete er skeptisch bis abschätzig. Sein peronistisches Erbe hat er nie abgelegt. Die Enzyklika „Fratelli tutti“ geriet passagenweise zur Abrechnung mit dem Kapitalismus.

Der Papst ist tot, es lebe der Papst: Eine zweitausend Jahre alte Institution muss die Erschütterung der Zeiten nicht fürchten. Der Nachfolger aber wird nicht alle Bälle derart ausdauernd in der Luft halten können, wie es Bergoglio tat, der immer auch ein spielerisches Verhältnis zur Wirklichkeit hatte. Er liebte Interviews mehr als lehramtliche Äußerungen, die spontane Intervention lieber als die langen Linien.

Ein im eigentlichen Sinn theologisches Werk hinterlässt Bergoglio im Gegensatz zu seinem Vorgänger Benedikt XVI. nicht. Es bleiben Gesten, Erinnerungen und Impulse. Der Nachfolger wird Antworten finden müssen auf eine Frage, die Franziskus anzielte, aber nicht beantwortete: Was ist und wozu braucht es im 21. Jahrhundert den Nachfolger Petri – innerhalb wie außerhalb seiner Kirche und jenseits des Hochgebets?

In der aktuellen Folge von Kissler Kompakt beschäftige ich mich mit einem verleugneten Erbe dieses Pontifikats.

Was das autoritäre Herz begehrt

Der Verfassungsschutz Niedersachsen hat eine Marktlücke erkannt: behördlichen Merch. Er bietet darum Tassen, Kugelschreiber und Sticker an mit Sprüchen wie „Grundgesetz regelt“ und „Ohne Grundgesetz wäre ich lost“.

Den Merch kriegt aber nicht jeder, sondern nur die Sieger der Verfassungsschutz-Gewinnspiele auf Social Media. Wer sich nun fragt, ob der Verfassungsschutz überhaupt Gewinnspiele im Netz veranstalten muss, wer gar bezweifelt, dass der Verfassungsschutz einen Social-Media-Auftritt braucht, der geht die Angelegenheit aus der falsche Perspektive an.

Es handelt sich hier immerhin um jene Behörde, die auf X bekennt: „Auch wir sind Antifa. Selbstverständlich.“ Jene Behörde, die mit Hunde-Videos dafür wirbt, dass sie Äußerungen „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ beobachtet. Jene Behörde, die ein Hakenkreuz auf ein Instagram-Video des Fußballerspielers Florian Wirtz schmierte – selbstverständlich, um „aufzuklären“.

Um sachliche Information geht es dem Verfassungsschutz Niedersachsen also längst nicht mehr, vielmehr darum, die Bevölkerung einzuschüchtern und auf Linie zu bringen. Mit der Verfassungsschutz-Tasse gelingt es dem geneigten Untertan nun, seine Staatstreue zum Ausdruck zu bringen und sich offiziell zum unverdächtigen Subjekt zu erklären.

Berlin als Epizentrum des Judenhasses

An keinem Ort der Welt – abgesehen von Israel – sollten Juden sicherer leben können als in Deutschland. Denn genau das ist es, was das heilige Versprechen der Bundesrepublik „Nie wieder“ bedeutet.

Nie wieder sollten Juden in Deutschland um ihr Leben fürchten müssen, weil sie Juden sind. Tatsächlich aber leben Juden in kaum einem Land der westlichen Welt unsicherer als in Deutschland.

Die deutsche Hauptstadt Berlin ist wieder Epizentrum eines mörderischen Judenhasses geworden, die Horden des Antisemitismus und Islamismus beherrschen die Straße, zahlreiche Stadtteile und Plätze sind lebensgefährlich für Menschen mit Kippa, dazu gehört neben einschlägigen Plätzen wie dem Hermannplatz inzwischen auch der Kurfürstendamm, der an vielen Abschnitten aussieht wie Beirut. Die Universitäten Berlins sind in Händen der Hamas-Anhänger, Juden ändern in Fahrdienst-Apps wie Uber ihren Namen, damit sie von arabischen Fahrern nicht verdächtigt werden, Juden zu sein.

Ein „Ordner“ in Militäruniform bedrängte am Wochenende zahlreiche Medienvertreter.

Auf den Demonstrationen der Juden- und Israelhasser, die Alltag geworden sind, treten Islamisten in Militäruniformen mit fremden Hoheitsabzeichen aus dem Gazastreifen auf. Man will Ihnen einreden, es wäre keine Invasion, aber diese Leute tragen auf unseren Straßen Militäruniformen und treten als Ordnungsmacht auf. Was soll es sonst sein?

Der deutsche Staat, allen voran der Berliner Bürgermeister und CDU-Versager Kai Wegner, lässt all das nahezu tatenlos geschehen.

NIUS Live am Dienstag (22.04.2025)

Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir NIUS-Kolumnistin Birgit Kelle sowie NIUS-Reporter Alexander Kissler zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Radio-Studio.

Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich auf unserem YouTube-Kanal ansehen – wann immer Sie mögen.

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