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Bielefeld weint, Hendrik Wüst jubelt
Außerdem: Europa will beim Ukraine-Krieg (Ein-)Druck machen

Heldinnen des Tages: die 14 Mütter von Green Bay

Es ist eine wunderbare Geschichte, die man sich nicht ausdenken kann: Auf der Geburtsstation eines Krankenhauses in Green Bay (US-Bundesstaat Wisconsin) sind 14 Krankenschwestern zur gleichen Zeit schwanger. Als die Frauen vom Glück der anderen erfahren haben, waren sie selbst überrascht. Tatsächlich soll keine der Schwangerschaften untereinander abgesprochen gewesen sein. Krankenschwester Ashlyn Short sagte im US-Fernsehen: „Viele unserer Patienten gehen den Flur entlang und sagen: ‚Da ist eine Schwangere, da ist noch eine – alle Krankenschwestern sind schwanger!‘“
14 Schwestern einer Geburtsstation, die alle unabhängig, praktisch zur gleichen Zeit in glücklichen Umständen sind. Irgendwie ist das auch eine Heldengeschichte für unsere Zeit.
Bielefeld weint, Hendrik Wüst jubelt

Von Julian Reichelt
Bielfeld liegt, wie wir alle wissen, in Nordrhein-Westfalen. Nordrhein-Westfalen wird von der CDU regiert. Der Ministerpräsident heißt Hendrik Wüst. Seine Regierung hatte es leider versäumt, den ISIS-Terroristen von Solingen abzuschieben, BEVOR er drei Menschen auf einem Stadtfest ermorden konnte.
Die Älteren von uns erinnern sich, dass sogenannte „Landesväter“ wie Hendrik Wüst sich früher noch persönlich um Terroranschläge gekümmert oder sich zumindest betroffen gezeigt haben. Fünf junge Menschen in ihrem Blut durch die Klinge eines illegal eingereisten Syrers – da kann man als Ministerpräsident schon mal zum Tatort eilen und den Bürgern versichern, dass man sich kümmert.
Fünf Menschen, die einfach nur feiern wollten, wurden in Bielefeld Opfer eines syrischen Messer-Angreifers. Ein Anschlag. Doch von Hendrik Wüst kein Wort dazu. Stattdessen feiert er Stunden nach der Bluttat beim FC Köln.
— Julian Reichelt (@jreichelt)
3:57 PM • May 19, 2025
Hendrik Wüst aber hatte am Sonntag keine Zeit, sich um den Terror von Bielefeld zu kümmern. Er feierte lieber keine zwölf Stunden nach dem Anschlag von Bielefeld. Wüst musste in Köln den Aufstieg des FC feiern.
Der Ministerpräsident äußerte sich nicht einmal zum Messerterror von Bielefeld, am Tattag schrieb er auf X bloß dies: „Mit starken Leistungen, Zusammenhalt & großem Einsatz haben unsere Fußballvereine auch in dieser Saison das Sportland NRW begeistert. Danke allen Teams, Clubs & Fans!“
Dabei hätte Hendrik Wüst natürlich explizit den Arminia-Bielfeld-Fans danken können, die Messerterrorist Mahmoud Mhemed in die Flucht schlugen, bevor er die Bar mit einer Flasche Brandbeschleuniger anzünden konnte, aber kein Wort dazu von Hendrik Wüst.
Ukraine-Krieg: Europa will (Ein-)Druck machen

Inszenierte Einigkeit mit Italiens Staatschefin Giorgia Meloni am Wochenende in Rom
Von Ralf Schuler
„Druck machen“ ist eine der meistgebrauchten journalistischen Floskeln, die wunderbar kraftvoll klingt, obwohl sie im Grunde gar nichts bedeutet. Die Europäischen Regierungschefs, die sich dieser Tage immer wieder in Kiew, Rom oder Tirana treffen und dabei sogar mit US-Präsident Donald Trump telefonieren, um Einigkeit zu demonstrieren, machen nach gängiger Lesart „Druck auf Russlands Präsident Putin“.
Vor allem sollen sie wohl Ein-Druck auf das heimische Publikum machen, denn Putin weiß, dass er schöne Bilder nicht zu fürchten hat. Die so demonstrativ vorgeführte Einigkeit bedeutet so lange nichts, wie sie nicht zu gemeinsamen Handlungen führt. Vor allem aber kann sich Moskau darauf verlassen, dass die Europäer eben nicht Partei werden und Russland nicht mit ihren Waffen angreifen wollen. Mit anderen Worten: Er kann seelenruhig Tag für Tag und Nacht für Nacht völlig folgenlos weiter bomben.
Am Ende brauchen und wollen alle anderen den Frieden dringender als er. Nur das zählt. Psychologische Spielchen kann man mit der westlichen Öffentlichkeit spielen. Alte KGB-Leute lächeln allenfalls milde.
Die heiße Phase beginnt so langsam

Ein Herz und eine Seele? Die ersten Tage einer neuen Regierung sind leicht, auch für Friedrich Merz und Lars Klingbeil
Von Julius Böhm
Von der gescheiterten Kanzler-Wahl im ersten Versuch mal abgesehen, erlebt die schwarz-rote Koalition gerade die schönste Phase einer Regierung: Die ersten Wochen im Amt, in denen die Ministerien bezogen, Mitarbeiter des Vorgängers gefeuert und die eigenen Leute installiert werden, in den glanzvolle Antrittsbesuche im Ausland anstehen und man breitbeinige Interviews gibt, in denen man alle die Ziele und Vorhaben von Neuem vorbetet.
Kanzler Friedrich Merz will aber noch vor der Sommerpause einen Stimmungswandel im Land erzeugen, außerdem soll der Haushalt für das laufende Jahr (ja, der existiert nicht) noch vor der Sommerpause, also bis Ende Juni stehen.
Die Tage der Honeymoon-Phase, in denen man politisch nicht konkret werden muss, sondern man sich ins Rhetorische flüchten kann, sind also so langsam gezählt. Die ersten Gesetze müssen auf den Weg gebracht, die ersten Versprechen eingehalten werden. Die heiße Phase beginnt also so langsam. 100 Tage wollte man sich nicht streiten, um nicht denselben Fehler wie die Ampel zu machen, so die Absprache zwischen Union und SPD.
Am 13. Tag nach der Merz-Wahl lege ich mich fest: Spätestens wenn es ums Geld geht, wird’s (trotz Milliarden-Schulden) gehörig scheppern.
Die Venus muss weichen
Von Pauline Voss
Wann immer man glaubt, der Gipfel des linken Irrsinns sei erreicht, der „peak woke“ überschritten, kommt eine deutsche Gleichstellungsbeauftragte um die Ecke und meldet Beschwerde an. Diesmal traf es die historische Skulptur der „Venus Medici“. Zehn Jahre lang stand sie im Foyer einer Bundesbehörde in Berlin. Nun musste sie weichen. Der Grund, so eine Sprecherin zu Bild: Der nackte weibliche Körper wurde als sexistisch empfunden.

Sigmund Freud würde sich über die linken Tugendwächter der Gegenwart amüsieren: Haben wir es nicht mit einer Projektion zu tun, wenn ein nackter Frauenkörper ausschließlich sexualisiert gedeutet wird? Wer beim Anblick weiblicher Schönheit und bronzener Brüste nur an Sexismus denkt, der sollte sich vielleicht selbst bei der Gleichstellungsbeauftragten anzeigen. Denn ein unverstellter Blick offenbart etwas ganz anderes: eine anmutige, nachdenkliche Frau.
Deutschland dämmert vor sich hin

Von Björn Harms
Auch unter einer CDU-geführten Regierung läuft der linke Propagandaapparat einfach weiter, als ob sich nie etwas geändert hätte. Die Köpfe einzelner Bürokratieableger wurden ausgetauscht, doch in den Maschinenräumen wirken dieselben Kräfte.
Ob man ins Familienministerium schaut, die Entwicklungshilfe betrachtet oder das Beauftragtenwesen genauer unter die Lupe nimmt – der Ton hat sich häufig kaum verändert, die linke Gesellschaftstransformation setzt sich fort.
„Niemand möchte gesellschaftliche Entwicklungen zurückdrehen“, kapitulierte Neu-Ministerin Karin Prien (CDU) schon in ihrer Antrittsrede. Alexander Dobrindt (CSU) darf für ein paar Wochen den Grenzzaren spielen. Friedrich Merz (CDU) reist durch die Welt, um als Außenpolitik-Kanzler ein paar nette Bilder zu produzieren. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Deutschland dämmert vor sich hin.
NIUS Live: Macheten für 9,99 Euro bei Norma
Der Tag beginnt mit NIUS: Heute begrüßen wir die NIUS-Kolumnistin Birgit Kelle und NIUS-Reporter Julius Böhm zum Talk mit Moderator Alex Purrucker live im NIUS Radio-Studio.
Sie können die Sendung ab 7 Uhr live auf YouTube sehen und im NIUS Radio hören. Sollten Sie die Folge verpassen, können Sie sie sich auch nachträglich auf unserem YouTube-Kanal ansehen – wann immer Sie mögen.
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